Die Orientierung bei der Frage was die gegebene Situation braucht, stellt einem bei der Fülle der Angebote vor eine grosse Herausforderung! In den letzten Jahren haben sich immer mehr Coaches im Markt etabliert und bei all dem Suchen nach dem was man braucht, dem angebotenen Markt und für die Klienten stellt sich die Frage: Brauche ich einen Coach oder einen Trainer in meiner Situation? Oder ist es doch der Berater? Die unklare Begriffsverwendung aus der Tradition verursacht Irritation. Daher ist es wichtig zu Erkennen vor welchem Themen man steht und welchen Weg der Begleitung der Klient am besten beschreiten sollte. Coaching oder Training ? …oder doch Beratung?
Was ist Training?
Im Training ist es das Ziel an bestimmten Verhaltensweisen zu arbeiten. Diese zu Verbessern oder neue Wege aufzuzeigen. Das Erlernen von Fähigkeiten für eine bestimmte Situationen (“idealen” Ablaufmuster) ist das vorrangige Ziel. Die individuellen Bedürfnisse des Teilnehmers eines Trainings sind dabei wichtig und sollten auch Berücksichtigung finden. Aber vorrangig im Training sind die Schwerpunkte des individuellen Verhaltens bzw. die Trainingsinhalte. Klassische Themen für diese Form der Weiterbildung und im Verständnis sind Kommunikationstraining, Verkaufs- oder Vertriebstraining, Moderations‑, Motivationstraining oder auch Gedächtnistraining. Und viele andere. Das Fachwissen des Trainers ist hierbei entscheidend und in diesem Fall sollte er der Experte sein. Seine Aufgabe ist es “Spezialwissen” zu vermitteln. Dabei ergibt sich in dieser Form ein Beziehungsgefälle (zwischen Know-How-Geber und Know-How-Nehmer). Besonders charakteristisch für ein Training ist die Übung und die Wiederholung dieser, welche im Beisein des anleitenden, feedbackgebenden und einer korrigierenden Person und unter Selbstanleitung umgesetzt wird.
Eine gewisse Form des Trainings kann auch im Coaching ihren Platz finden. Das Coaching bietet dann den Anlass und den Rahmen spezielle Fertigkeiten aufzubauen bzw. zu verbessern. Dies kann bei einer guten und spezifischen Qualifikation durch den Coach geschehen, aber auch – dies ist immer vom Einzelfall abhängig – an einen spezifischen Trainer delegiert werden.
Coaching ist also kein Training, kann aber ein wichtiger Bestandteil dessen sein. Es ist durchaus möglich Entwicklungsprozesse aus beiden Bereichen sinnvoll miteinander zu kombinieren.
Was ist Coaching?
Coaching ist dennoch in seiner Grundfunktion kein Training, sondern ein Prozess, in dem der Coach den sogenannten Coachee dabei begleitet eine eigenständige Lösung für das zu klärende Thema zu realisieren. Als Begleiter in diesem Prozess nimmt der Coach dem Klienten weder eine Aufgabe ab, noch fungiert er als Berater oder bringt seine eigene Projektion in die Veränderung. Sein Handeln konzentriert sich auf die Begleitung des Prozesses der “Hilfe zur Selbsthilfe” ist. Und hier ist der Unterschied: Ein Coach muss keine direkte Lösung für die Situation bzw. vermitteln, sondern er begleitet den Coachee dabei seine eigene Lösung für sich zu finden.
Was ist Beratung?
Berater werden eingesetzt wenn Wissen “einzukauft” werden soll. Es ist es das Ziel an bestimmten Themen zu arbeiten. Durch einen Wissenstransfer etwas zu verbessern, optimieren oder auch ganz Neue Wege zu installieren. Bei den Beratern handelt es sich um Profis in Ihrem ganz eigenen Segment. Klassische Berater sind Unternehmensberater, Finanzberater und in der heutigen Zeit der Energieberater. Personen die sich ein Fachwissen angeeignet haben werden eingesetzt um bei sich Dinge beleuchten zu lassen und über Vorschläge neue Wege gehen zu können. Einen echten Mehrwert zu erzielen. Dabei wir das Wissen vom Berater von der eigenen “Landkarte” auf den zu Beratenden zu transportieren. Meist an sogenannten Harten Fakten. Hierbei wird in das Handeln noch nicht erlernt, sondern nur erlangt. Klassische Themen für diese Form des Wissenstransfers sind die Bereiche die ein spezielles Fachwissen benötigen. Ein Beratater sollte der Experte sein.
Was unterscheidet die drei Formen?
- Coaching bedient sich häufig systemischer Methoden und Interventionen (hierbei darf nicht die Form einer Therapie zu ).
- Im klassischen Training wird auf die fachliche Anteilung geachtet und umgesetzt.
- In der Beratung wird dem Berater die Aufgabe gegeben neue Wege, Möglichkeiten und Systeme zu finden.
- Coach und Klient sprechen über den Inhalt und die Erwartung des Coachings und der Coach übernimmt nicht die Verantwortung für das Handeln des Coachees.
- Coaching bringt Klarheit durch die Analyse der Wahrnehmung der Aufgaben und der Gestaltung der Rolle; im Training wird mehr an der Analyse und der Veränderung konkreter Verhaltensdefizite gearbeitet.
- Der Berater übernimmt die “Führung” und spricht klare Empfehlungen für den weiteren Weg aus.
- Der Coach ist in seiner Rolle der Zuhörer und Gesprächspartner, wobei der Trainer überwiegend Anleiter ist.
- Coaching ist ein reflexives Verfahren, Training eine fachliche Anleitung bzw. Unterweisung.
- Im Prozess des Coaching steht die Beziehung im Vordergrund und hat die Beziehungsaufnahme und ‑gestaltung als Ziel.
- Training ist sachorientiert, eine Beziehungsaufnahme ist möglich, aber ein “Nebeneffekt” der Zusammenarbeit.
- Durch einen Trainingsplan wird im Training der Inhalt und Ablauf der Übungen im Voraus bestimmt und gezielt angeleitet.
- Eine Coaching-Beziehung sollte auf Augenhöhe stattfinden; beim Training ist der Trainer als Fachexperte gegenüber den zu Trainierenden.
- Coaching ist stets eine Begleitung und hat die “Hilfe zur Selbsthilfe” als Ziel.
- Training zielt auf den Auf- und Ausbau spezifischer Verhaltensweisen und Wissen ab.
Gemeinsamkeiten der Formen
Beide Prozesse – Coaching oder Training als auch die Beratung – haben Gemeinsamkeiten über die man auch nachdenken sollte. Dennoch bieten die Unterschiede genügend “Trennschärfe” um Beratung, Coaching und Training hinreichend präzise unterschieden zu können. Typische Gemeinsamkeiten sind:
- Im Vordergrund von dieser Formen stehen die Rolle ( auf jeder Beziehungsebene Beruf und Privat) bzw. damit zusammenhängende Angelegenheiten des Klienten.
- Die Prozesse beinhalten eine zielorientierte Verhaltensveränderungen von Defiziten und das Erreichen eines neuen Zustandes.
- Beim Klienten für beide Prozesse sollten Selbstmanagementfähigkeiten funktionstüchtig sein, um sinnvoll coachen bzw. trainieren zu können.
- All diese Prozesse sind für schwerwiegende psychische Probleme ungeeignet und in beiden Bereichen sollte der Hinweis auf den Besuch einer professionellen Person gegeben werden.
- Coaching und Training können und sollten Raum für Übungen beinhalten.
- Ziel ist eine Verhaltenserweiterung bzw. ‑erkenntnis beim Klienten.
- Alle Prozesswege ‑Coaching und Training- zielen auf eine Verbesserung der Fähigkeiten und Wahrnehmungen des Klienten ab.
Fazit
Es sollte genau überlegt werden welchen Weg man für die Veränderungen beschreiten möchte. Es handelt sich beim Coaching, der Beratung oder auch dem Training um unterschiedliche Begriffe, die nicht synonym verwendet werden müssen. Beide Prozesse haben viele Gemeinsamkeiten trotz zahlreicher Unterscheidungsmerkmale und unterschiedlicher Möglichkeiten. Je nach Ausgangslage und Zielsetzung sollte daher genau überlegt werden, welchen Weg man gehen möchte und ob man ggf. eine Kombination aus diesen wählt.