Immer mehr Menschen suchen in der Selbständigkeit ihre Unabhängigkeit und wählen diese, um selbstbestimmt agieren zu können. Um einer Berufung zu folgen oder auch um Wohlstand zu schaffen! Daher gibt es heute Gründercoachings – Coaching in der Existenzgründung.
In Deutschland haben sich für Existenzgründer verschiedene Programme entwickelt, die auf unterschiedlichen Standbeinen stehen. Der Autor ist der Überzeugung, dass ein Gründercoaching heute über die klassischen Themen hinausgehen sollte.
Die Motivationen und Hemmnisse des Gründers erkennen
Menschen, die sich für eine Existenzgründung entschieden haben, haben eine Idee zu einem Produkt oder einer Dienstleistung weiterentwickelt. Sie wissen, was sie anbieten wollen. Dazu braucht ein jeder Gründer auch das Wissen über die verschiedenen Anforderungen an eine Selbständigkeit. Denn wenn man selber ein Unternehmen führt, gibt es keine automatische Buchhaltung, keine Vertriebseinheit, keine EDV-Abteilung oder auch keine rechtliche Beratung einfach so dazu. Diese muss man extern einkaufen oder durch Mitarbeiter abbilden. Meist starten die Personen ihre Selbständigkeit alleine oder haben jemanden als Partner an ihrer Seite. Damit übernimmt man persönlich die Verantwortung der verschiedensten Unternehmensbereiche. Genau an diesem Punkt ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, welche Aufgaben mit der neuen Verantwortung einhergehen. Welche kann und will ich kostenerzeugend weitergeben?
Wie soll das Tagesgeschäft aussehen?
Oder bin ich bereit all diese Bereiche im Täglichen selbst abzubilden, um die Kosten anfänglich gering zu halten? Aber was sind die Stimmen in mir, die es mir schwer machen, die einzelnen Bereiche unbekümmert und mit Leichtigkeit anzugehen? Im Tagesgeschäft des Unternehmens abzubilden. Denn jeder hat Themen, mit denen er sich schwertut. Wäre es nicht sehr förderlich die Themen zu kennen, die uns intrinsisch steuern? Mit welchen Einflüssen man aufgewachsen ist. Welche Glaubensätze einem in der Kindheit durch die die Familie oder das Umfeld „eingetrichtert“ worden sind. Kennst Du Deine eigenen? Welche können heute bei der Ausübung der täglichen Aufgaben hinderlich sein oder sogar stoppend?
Natürlich sind Existenzgründer sehr motiviert, müssen viel lernen und bringen sich Dinge über all die unternehmerischen Anforderungen in einem Gründungsprozess bei.
Was wird heute angeboten?
Aber gehen die Anbieter/Trainer/Berater, die dieses Thema anbieten, auf die nicht so offensichtlichen Beweggründe der Gründer ein? Wird ein vollständiges Coaching in der Existenzgründung durchgeführt? Auf diejenigen Themen, die den Gründer intrinsisch motivieren oder die, die ihn im Täglichen abhalten, notwendige Dinge zu erledigen. Werden diese Themen im klassischen Gründercoaching beleuchtet? Viele der geschäftlichen Partnerschaften scheitern in den ersten Jahren. Gesellschaftsstrukturen verändern sich. Vielleicht auch, weil man Gedanken und Anforderungen an den Partner hatte, die in der ersten Motivation/der ersten Ekstase des Gründens nicht klar und deutlich besprochen wurden. Oder eingeschränkte Möglichkeiten des Anderen in Bezug auf bestimmte Themen, die nie wirklich beleuchtet oder überhaupt identifiziert wurden. Einfach übersehen. Wie in einer Paarbeziehung; anfänglich ist vieles oder sogar alles rosarot.
Visionen klar erkennen
Ist da nicht der Zeitpunkt, um mal klar über tieferliegende Ziele und Visionen, Motivationen und Hemmnisse nachzudenken? Sind Dir als Gründer und Deinen Partnern im Geschäft neben möglichen Ertragsvorstellungen und Verteilung der Aufgaben auch die Vision bewusst, die eigentlich hinter allem stehen? Das greift heute das Coaching, zum Beispiel in Teamcoachings in schon bestehenden Unternehmen, auf. Dann werden diese wieder zusammengeführt. Endlich lernt man mehr über die Kollegen und deren Motivation. Kann besser mit dem umgehen, was ist, weil man es versteht. Oder wusstest Du schon im Angestelltensein was Dein Gegenüber am Schreibtisch wirklich motivierte? Warum er etwas tat, oder auch nicht? Dann ist ein Gegensteuern oder die Notwendigkeit, Aufgaben abzunehmen, offensichtlich. Dafür gibt es das Coaching in der Existenzgründung.
Klarheit gewinnen zu diesem Zeitpunkt
Ist es nicht wichtig, in den ersten Momenten mehr Klarheit gewinnen zu können? Gerade bei dem Einbringen seiner Existenz und meist auch einiger finanzieller Mittel. Und nicht nur über die Geschäftsidee, das Budget, die Finanzierung, das Marketing, das Firmenkonstrukt, das Produkt oder die Dienstleistung, das mögliche Wachstum viel zu wissen. Nein, vielleicht auch die ganz persönlichen Ziele für den zukünftigen Einzelunternehmer oder jeder einzelnen Person, die Visionen wie etwas in 5 oder 10 Jahren sein soll – jetzt schon geplanter Verkauf/Kapitalisierung etc.? Wie und wieviel will man dann arbeiten? Gibt es schon aufkeimende Konflikte? Jeder denkt anders und redet nicht immer ganz ehrlich und offen darüber.
Themen die sich zeigen
Gedanken wie „das könnte die Gründung gefährden! Ich will mich nicht zeigen!“ bringen die Themen nicht ans Tageslicht. Aber wäre es jetzt nicht der beste Moment? Wichtig, um noch klarer an dem arbeiten zu können, was man sich vorgenommen hat? Um sich dann nicht mit aufkommenden Bremsen der Motivation konfrontiert zu sehen. Hier sollte man sich mehr Gedanken, über die zu behandelnden Themen, in dem stattfindenden Gründercoaching machen. Denn die meisten klassischen Themen in der Existenzgründungsberatung beinhalten folgendes:
Elementare Themen der Existenzgründung
Heranführung an die verschiedenen Themen, die elementar bei der Gründung eines eigenen Unternehmens sind:
Wo bekomme ich als Existenzgründer günstige Kredite?
Wie stelle ich das Startkapital und die Betriebsmittel ausreichend sicher?
Wieviel benötigt das zu gründende Unternehmen?
Wie ist ein Betriebsmittelkredit abgesichert?
Welche Gründerzentren bieten erschwinglichere Büroflächen?
Welche Institutionen organisieren Wettbewerbe für Gründer mit großzügigen Prämien?
Und bei all dem möchte man den Menschen, die das Risiko wagen, auch noch die professionelle Hilfe durch eine Existenzgründungsberatung zuteilwerden lassen. All das Wissen, das man technisch und theoretisch hat, um ein angehendes Unternehmen gut in der Startphase zu begleiten. Bedarf es jetzt auch einem Coaching in der Existenzgründung? Neben der klassischen Beratung? Jetzt ist der Zeitpunkt, weil auch jetzt viel falsch gemacht werden kann oder man Dinge einfach übersieht.
Es sollte ein expliziter Businessplan erstellt werden, da einem anfänglich der Überblick über mögliche Kosten fehlt.
Und das Potenzial?
Welcher Markt / Kundenkreis muss definiert und auch identifiziert werden?
Welches Umsatzpotenzial steckt dahinter?
Brauche ich Mitarbeiter und wenn ja, welche Persönlichkeiten und Kompetenzen sollten diese mitbringen?
Alles um den Start für das Unternehmen zu erleichtern. Man braucht vielleicht sogar schon ein Organigramm und Stellenbeschreibungen.
Dies ist der Zeitpunkt, zu dem es Sinn macht eine gute, qualifizierte und profunde Beratung zu erhalten. Einen Businessplan zu erstellen und die Finanzen genau zu planen. Aber darüber hinaus eine Person an seiner Seite zu haben, die nicht nur berät. Nein, auch dem wirklichen Coachingansatz folgt. Die ein wirkliches Coaching in der Existenzgründung oder im klassischen Karriere Coaching umsetzt.
Gründercoaching in Deutschland
Um diese Themen für einen Existenzgründer abbildbar zu machen, hat man das Gründercoaching Deutschland ins Leben gerufen.
Hiermit soll Gründern die Möglichkeit gegeben werden, gerade in der Zeit vor der Gründung die richtigen Fragen stellen zu können. Das Wissen zu schärfen und auch mit elementaren Fragen konfrontiert zu werden. Nicht nur zu den betriebswirtschaftlichen und konzeptionellen Themen einer Existenzgründung. Auch um das Bewusstsein zu sich und seinen Themen zu schärfen.
Was ist geregelt?
Der Gesetzgeber legt einen Förderzeitraum von 12 Monaten fest. Innerhalb dieses Zeitfensters können sich Freiberufler und Gewerbetreibende von einem Berater betreuen lassen. Förderfähig sind dabei Beratungsthemen wie Marktstudien, Marketingpläne oder Finanzierungsstrategien. Von der Förderung ausgeschlossen sind Versicherungs- und Steuerberatungen sowie juristische Arbeiten.
Mit welcher Summe wird gefördert?
Es gibt einen Zuschuss im Rahmen einer Förderung des Gründercoachings. Hierbei handelt es sich um eine anteilige Erstattung der Honorarkosten in Höhe von maximal 6000 Euro die der Existenzgründer erhalten kann. Maximales Tageshonorar ist 800 Euro und darf nicht überschritten werden. Ist das Unternehmen in den neuen Bundesländern ansässig, erhält es 4500 Euro von den gezahlten 6000 Euro zurück. Hat das Unternehmen seinen Sitz hingegen in den alten Bundesländern, werden maximal 3000 Euro erstattet. Wichtig ist hierbei, dass die Beratung innerhalb von 12 Monaten abgeschlossen sein sollte.
Aber es gibt auch ein Gründercoaching von der Bundesagentur für Arbeit
Wird aus einer bestehenden Erwerbslosigkeit heraus die Existenzgründung betrieben, kann der Gründer von einer besonderen Förderung profitieren. Unabhängig davon, ob die Neugründung in den alten oder neuen Bundesländern erfolgt, kann in diesem Fall ein Zuschuss von 90 Prozent des gezahlten Berater-Honorars erstattet werden. Das maximale Honorar des Coaches darf dabei 4000 Euro nicht übersteigen. Das bedeutet, der Gründer trägt einen Eigenanteil von lediglich 400 Euro. Damit diese besondere Form der Förderung genutzt werden kann, muss die Gründerin oder der Gründer den Gründungszuschuss, das Einstiegsgeld oder andere Leistungen nach SGB II erhalten.
Wo muss der Zuschuss beantragt werden?
Existenzgründer müssen sich mit ihrem Antrag an einen regionalen Partner der Förderbank KfW wenden. Zu den Partnern gehören lokale Industrie- und Handelskammern, Gründungsinitiativen, Handwerkskammern und Wirtschaftsförderungsgesellschaften.